Über 120 Gäste – unter ihnen zahlreiche Zeitzeugen – folgten gestern Abend der Einladung der Stiftung “Deutsches Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek” zur Eröffnung der Sonderausstellung „Glashütte zur DDR-Zeit“.
Markus Dreßler, Bürgermeister der Stadt Glashütte, und Frank Kittel, Geschäftsführer von Glashütte Original, begrüßten alle Anwesenden herzlich mit einer kurzen Ansprache. Danach lud Reinhard Reichel, Direktor des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte, die Gäste dazu ein, die liebevoll und fachkundig konzipierte Ausstellung zu erkunden.
Mit dieser Sonderausstellung würdigt das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte 25 Jahre nach der Wiedervereinigung die Leistungen der damaligen Glashütter Konstrukteure, Uhrmacher, Werkzeugmacher und Feinmechaniker. Diesen Personen ist es gelungen, trotz der oftmals schwierigen Umstände jener Zeit, die Tradition der Uhrmacherei während der DDR-Zeit zu erhalten.
Mit der Gründung des Volkseigenen Betriebs Glashütter Uhrenbetriebe, kurz VEB GUB, begann am 1. Juli 1951 ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie. Der Betrieb fertigte zahlreiche Produkte an, die in Alltag und Wissenschaft Verwendung fanden. Die Sonderausstellung zeigt, wie vielfältig die Produktpalette war: Armbanduhren, Marine-Chronometer, Sondermaschinen, Wand- und Schaltuhren.
Der VEB Glashütter Uhrenbetriebe entwickelte sich bis 1990 zum größten Arbeitgeber der Region. Aus diesem Grund bekleidete er auch viele Aufgaben, die über die Fertigung von Zeitmessern hinausgingen: Die Aus- und Weiterbildung talentierter Menschen und verschiedene Angebote zur Freizeitgestaltung in der ehemaligen DDR werden ebenfalls in der Ausstellung beleuchtet. Das Museum zeigt neben einer Auswahl der damaligen Uhrenproduktion auch Werkzeuge,
Spezialmaschinen, Lehrmittel, Zeichnungen und eine Vielzahl an Fotografien. Werbefilme und Prospekte veranschaulichen Aspekte des Vertriebs und der Vermarktung.
Die Sonderausstellung ist vom 12. Juni – 1. November 2015 im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte zu erleben. Ein Begleitband zur Ausstellung in deutscher und englischer Sprache kann für 6,50 Euro im Museumsshop erworben werden.
Hintergrundinformationen
Die Manufaktur Glashütte Original setzt sich seit geraumer Zeit für die Pflege und Förderung der Glashütter Uhrmacherkunst ein. Gemeinsam mit der Stadt Glashütte hat sie dazu im Jahr 2006 die Stiftung „Deutsches Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek“ ins Leben gerufen, die nicht nur für die Dauerausstellung des Museums verantwortlich ist, sondern auch regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen zeit- und geschichtsbezogenen Themen konzipiert.
170 Jahre nach der Ansiedlung der Uhrenindustrie in Glashütte und 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung würdigt die aktuelle Sonderausstellung die Leistungen der Glashütter Konstrukteure und Uhrmacher während der DDR-Zeit. Als Rechtsnachfolger des damaligen VEB Glashütter Uhrenbetriebe ist die Manufaktur Glashütte Original stolz, diese prägende Phase ihrer Unternehmensgeschichte einem breiten Publikum zu präsentieren.
Heute entstehen bei Glashütte Original in höchster Fertigungstiefe und mit einem großen Anteil an Handarbeit technisch raffinierte Zeitmesser, die Kenner der Uhrmacherkunst in In- und Ausland begeistern. Seit dem Jahr 2000 gehört die sächsische Manufaktur zur Schweizer Swatch Group, dem weltweit größten Uhrenhersteller.
Die Sonderausstellung „Glashütte zur DDR-Zeit“ steht im Kontext einer Reihe von Aktivitäten, die das Jahr 2015 begleiten. So wurde bereits im Februar die Filmreihe „5 Perspektiven“ präsentiert, die die sächsische Manufaktur aus verschiedenen und sehr persönlichen Blickwinkeln beleuchtet. Weiterer Bestandteil ist eine multimediale internationale Roadshow, die im April in Basel ihren Auftakt hatte.
Unter dem Motto „360° Glashütte Original“ informiert die Wanderausstellung über die reiche Vergangenheit, das heutige hochspezialisierte Fachwissen und die Ausbildung der Fachkräfte von morgen in der unternehmenseigenen Uhrmacherschule „Alfred Helwig“.