Anfang Februar verstärkt Mühle-Glashütte seine Produktion mit einem zusätzlichen CNC-Bearbeitungszentrum. Der Erwerb dieser Präzisionsmaschine ist für das familiengeführte Uhrenunternehmen ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, seine Produktionskapazitäten im Glashütter Firmensitz und damit die Mühle-Technologie in seinen Uhren weiter auszubauen.
„Unser Hauptanliegen ist es, in Zukunft noch mehr ‚Mühle‘ in unsere hochwertigen Zeitmesser zu bringen. Das neue CNC-Zentrum bietet die technischen Möglichkeiten, um zusätzlich Teile, die für die Präzision und Zuverlässigkeit unserer Werke wichtig sind, selbst zu fertigen und einen weiteren Schritt hin zur Manufaktur zu machen“, so Thilo Mühle, Geschäftsführer von Mühle-Glashütte. Die mehrere hunderttausend Euro teure Maschinenkombination ermöglicht zudem, langfristig die Produktionskapazitäten zu erhöhen, um die gestiegene Nachfrage nach den Zeitmessern von Mühle-Glashütte zu bedienen. „Mit dieser für uns sehr bedeutenden Investition in ein drittes CNC-Fertigungszentrum planen wir langfristig und setzen auf ein stetiges und gesundes Wachstum“, so Thilo Mühle weiter.
Schon jetzt fertigt Mühle viele Teile selbst, um die verwendeten Basiswerke zu optimieren. Bereits im Jahr 2011 wurde im Modell Teutonia III Handaufzug das selbst konstruierte Handaufzugswerk MU 9411 vorgestellt. Gemeinsam mit seiner neusten Ausbaustufe mit der Kaliberbezeichnung MU 9412 ist dies ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Mühle-Glashütte stetig am Ausbau der Fertigungstiefe arbeitet. In dem Handaufzugswerk finden sich neben den Mühle-typischen Bauteilen wie der Spechthalsregulierung mit passendem Unruhkloben, noch weitere Komponenten, die eigens für dieses Werk entwickelt wurden und nun im eigenen Haus oder speziell für Mühle gefertigt werden. Hierzu zählen unter anderen die neue Dreiviertelplatine und das Federhaus.
Neben der technischen Ausstattung investiert das Sächsische Uhrenunternehmen auch in den Ausbau der Personalstruktur. Gemeinsam mit weiteren Facharbeitern und Uhrmachermeistern begannen im letzten Jahr zwei neue Auszubildende ihre Uhrmacherlehre in der Produktion von Mühle-Glashütte. Die Ausbildung im eigenen Haus wird auch im Jahr 2013 ihren hohen Stellenwert behalten. Mit zwei zusätzlichen Auszubildenden wird deren Zahl sich dieses Jahr auf vier erhöhen.
Technische Kompetenz aus über 140 Jahren Erfahrung
Als unabhängiges Familienunternehmen mit über 140-jähriger Tradition im Messinstrumentenbau produziert Mühle wie eine Manufaktur. Das äußert sich am deutlichsten bei der Veredelung und Montage der verwendeten Werke – was ausschließlich von Hand geschieht.
Viele Bauteile, die für die Präzision der Werke wichtig sind, fertigt Mühle selbst. Mit Hilfe von inzwischen drei CNC-Bearbeitungszentren lassen sich die von Mühle konstruierten Teile auf den tausendstel Millimeter genau herstellen. Darauf werden zum Beispiel die Spechthalsregulierung und der passende Unruhkloben gefertigt. Aus eigener Konstruktion und Produktion stammen aber auch Automatikbrücken, der Mühle-Rotor mit seiner aufwändig vernieteten Schwungmasse und die Dreiviertelplatine mit ihren Anbauteilen. Die hochpräzisen Rohlinge, die auf diese Weise entstehen, werden anschließend von Hand weiter bearbeitet und veredelt.
Mühle-typische Werkteile
Mit der Spechthalsregulierung hat Mühle-Glashütte im Jahr 2003 eine eigene Feinregulierung entwickelt, um den genauen Gang der Mühle-Werke auch unter härtesten Einsatzbedingungen sicherzustellen. Ursprünglich für die Einsatzuhr S.A.R. Rescue-Timer entwickelt, findet sie heute auch in allen anderen Modellen aus dem Hause Mühle-Glashütte Verwendung. Ihren Namen erhielt diese Feinregulierung von der charakteristisch geformten Feder, deren Form dem Hals und Kopf eines Spechtes gleicht.
Durch den typischen Mühle-Rotor erfolgt der Antrieb der Automatikuhren. Damit dies effizient geschieht, wird er nach eigenen Entwürfen auf eigenen Maschinen gefertigt. Er besteht aus einem gravierten Mittelsegment und einem speziellen Schwermetallhalbreifen, der die Eigenschaften des Rotors verstärkt, sich aufgrund der Erdanziehung nach unten zu drehen. Diese Schwungmasse wird mit vier vergoldeten Nieten an den äußeren Umfang des Mittelsegments genietet.
Die Dreiviertelplatine gilt als typisches Kennzeichen für hochwertige Glashütter Uhren. Sie trägt ihren Namen, weil sie etwa drei Viertel des Uhrwerks bedeckt, und dient zur stabilen Lagerung von Federhaus, Kron- und Sperrrad sowie des gesamten Räderwerks.